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Globale Unterstützung für Automobilzulieferer und -hersteller

Mit seiner neuen Business Unit speziell für den Automotive-Bereich setzt der Rutronik-Distributor auf die gezielte Unterstützung von Herstellern und Zulieferern weltweit. Uwe Rahn, Senior Manager Leiter des Geschäftsbereichs Automotive, erklärt es ausführlich im Interview, das Sie unten finden.

 

Was können Kunden von diesem neuen Geschäftsbereich für den Automobilsektor erwarten?

Uwe Rahn: Der Kunde erhält jede Art von technischer und kaufmännischer Unterstützung durch ein Expertenteam mit langjähriger Erfahrung in der Automobilindustrie. Wir werden in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit einigen speziell ausgewählten Herstellern arbeiten. Darüber hinaus werden wir auch unsere europäischen Kunden bei ihren Bemühungen unterstützen, den amerikanischen und asiatischen Markt zu erschließen.

 

Welche konkreten Leistungen sind enthalten?

Die massenhafte Integration von Elektronik in Autos durch die zunehmende Präsenz von Netzwerken, die zunehmende Fokussierung auf Komfort, Informationsmanagement und Assistenzsysteme sowie mobilitätsbezogene Technologien haben einen Bedarf an Komponenten geschaffen, für die ursprünglich nicht entwickelt wurde Einsatz in Automobilen. Jeder Fahrzeugdesigner steht heute unter anderem vor enormen Herausforderungen, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, Internetkonnektivität im Fahrzeug sowie eine mehr oder weniger indirekte Kommunikation mit Sicherheitssystemen anzubieten. Mit unserer Erfahrung sowohl in der Automobil- als auch in der Elektronikindustrie und durch unsere Nähe zu den Herstellern können wir in diesen Bereichen wertvolle Unterstützung bieten, damit sich unsere Kunden voll und ganz auf ihre eigenen Anwendungen konzentrieren können.

Zentralisierte Informationstechnologien, die weltweit verfügbar sind, sind für unser globales Geschäft von entscheidender Bedeutung. Ein wesentlicher Baustein ist dabei unsere Fähigkeit, alle PCNs und EOL-Meldungen zentral in einer Datenbank zu verwalten und damit für jeden, jeden Kunden und Dienstleister, in gewohnter Datenqualität zugänglich zu machen. Diese IT-Services werden Schritt für Schritt erweitert, indem Informationen wie Standards und Zertifizierungen hinzugefügt werden, einschließlich AECQ-100 oder 200, PPAP und APQP (Advance Product Quality Planning), FMEA-Dokumente (Failure Mode and Effects Analysis) und Beschreibungen von VDA-Compliance-Prozesse.

Auch die Unterstützung in Prozessen ist ein wichtiger Aspekt. Viele Tier-2-Anbieter haben mittlerweile ein noch strengeres Anforderungsprofil. Wir können ihnen die Unterstützung bieten, die sie bei der Prozessentwicklung und -implementierung benötigen, ähnlich wie wir es unseren Lieferanten bieten.

Die dritte Stärke ist unsere Fähigkeit, unsere internationalen Kunden auf den nordamerikanischen und asiatischen Märkten zu unterstützen. Dafür werden wir diesen Geschäftsbereich global arbeiten lassen und Hand in Hand mit den regionalen RUTRONIK-Delegationen und mit unseren Herstellern auf lokaler Ebene zusammenarbeiten.

 

Mit welchen Herstellern kooperieren Sie in diesem neuen Geschäftsbereich?

In den nächsten Jahren werden wir unser bestehendes Netzwerk an Mitarbeitern schrittweise erweitern, wobei unsere Priorität immer auf Qualität und nicht auf Quantität liegen wird.

Unsere Mitarbeiter müssen eine Reihe von Anforderungen erfüllen, die wir für unsere Kunden als absolut notwendig erachten, vor allem müssen sie über ein innovatives Produktportfolio für die Automobilindustrie und eine weltweite Präsenz verfügen.

Wie wird diese Zusammenarbeit mit diesen Partnern aussehen?

Die Mitglieder unserer Einheit arbeiten sehr eng mit der Gruppe der Hersteller zusammen. Sie werden schon sehr früh speziell für den Umgang mit Derivaten geschult. Andererseits bieten wir unseren Herstellern Informationen zu den wichtigsten Herausforderungen unserer Kunden. Wir sind sozusagen am Puls des Marktes. Seit einigen Jahren veranstalten wir die Tech Days, bei denen ein ausgewählter Kundenkreis und unsere Hersteller zum Gedankenaustausch zusammenkommen. Typischerweise findet bei dieser Veranstaltung ein kundenspezifischer Workshop mit einem bestimmten Hersteller statt. In diesem Fall wird eine spezifische Kundenanwendung und Systemarchitektur besprochen.

 

Auf welche Art von Produkten konzentrieren Sie sich derzeit?

Neben neuen Halbleitern im Bereich MOSFETs und Mikrocontroller, die speziell für Automotive-Anwendungen entwickelt werden, haben wir MLCCs, mehrphasige Keramikkondensatoren, die in sicherheitsrelevanten Anwendungen zum Einsatz kommen. AVX hat eine eigene Automotive Plus-Serie entwickelt, die dem AEC-Q200-Standard entspricht. Diese MLCCs sind sehr zuverlässig und widerstandsfähig gegen mechanische und thermische Schwankungen. Einige Produkte können sogar bei Temperaturen bis 250°C eingesetzt werden. Die neuen Kondensatoren zeichnen sich durch eine sehr hohe Leitungskapazität und einen hohen Isolationswiderstand sowie einen niedrigen ESR/ESL aus. Sie wurden für hochanspruchsvolle Anwendungen wie Hochstrom-Impulsschaltungen, Luft- und Raumfahrttechnik sowie für den Einsatz in Hybridfahrzeugen entwickelt.

Ein weiteres Beispiel für die Produktpalette der Elektromechanik sind die neuen Kontakte zum Crimpen oder Crimpen von JAE. Sie ermöglichen es, jede Art von Kabel schnell, einfach und kostengünstig auch schwer lösbare Verbindungen mit einer Platine zu verbinden und das bei hoher elektrischer und mechanischer Zuverlässigkeit. Bei Automobilanwendungen muss zunächst die Verbindung freigegeben werden und ab diesem Moment wird das Gehäuse oder der Deckel entwickelt. Der Wegfall des Gehäuses bedeutet erhebliche Kosteneinsparungen sowie Platz.

 

Welche Anwendungen brauchen Ihrer Meinung nach heute am meisten Unterstützung?

Diese Anwendungen wären zweifellos einige Trends wie: E-Mobilität, Car-to-Car-Kommunikation und Fahrzeugvernetzung einschließlich Information und Unterhaltung, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme, die sogenannten ADAS, und einschließlich autonomer Fahrsysteme in ihren verschiedenen Stadien der Entwicklung vom reinen Fahrer über das teil- oder hochassistierte Fahren bis hin zum vollautomatisierten Fahren.

Auch mit den sich ständig weiterentwickelnden Sicherheitsanforderungen nach dem Standard ISO 26262, der integrierte Anwendungen mit verschiedenen Spannungsbereichen von 12, 24, 48 und bis zu 450 Volt für Hybridsysteme abdeckt, bieten sich uns vielfältige Themen erfordern Abfragen auf einer tiefen Ebene.

LED-Beleuchtung ist nach wie vor ein großes Thema. Die heute in Anwendungen vorhandene Technologie für LED-Beleuchtung bei Tagfahrlicht hat einen Verbrauch von nur etwa 15 Watt und ermöglicht gleichzeitig eine bessere Sichtbarkeit. Das entspricht einer Einsparung von etwa 0,2 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, was etwa 4 Gramm weniger CO2-Emissionen pro Kilometer entspricht.

Die nächste Entwicklungsphase in diesem Anwendungsfeld wird etwa 2017 bei OLEDs liegen. War die OLED-Technologie in der Vergangenheit beispielsweise auf hochauflösende Displays beschränkt, wird sie künftig auch in Automobilen für Signalleuchten am Heck zum Einsatz kommen oder Blinker. Der Hauptgrund für den zukünftigen Einsatz liegt darin, dass sie sehr wenig Platz benötigen und als konvexe oder konkave Lichtquellen gestaltet werden können. Darüber hinaus sollen OLEDs auch zur Modernisierung des Innenraums von Fahrzeugen eingesetzt werden. In einigen Bereichen wie Fußraum, Dachverkleidung, Instrumententafel und Türbeleuchtung in verschiedenen Ausführungen werden bereits Ambiente-Lichtlösungen entwickelt.

Schließlich ist das gesamte Konzept des Fahrzeugdesigns wie in kaum einer anderen Branche einem starken Wandel unterworfen. Diese Änderungen reichen von elektronischen bis hin zu mechanischen Innovationen. Deshalb ist die Unsicherheit so groß und der Beratungsbedarf gerade jetzt extrem hoch. Gleichzeitig stehen europäische Hersteller und Zulieferer unter erhöhtem Wettbewerbsdruck durch einige neue Anbieter, insbesondere aus BRIC-Staaten wie Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Vor diesem Hintergrund sehen wir uns sehr gut aufgestellt, um unseren Kunden die notwendige Unterstützung zu bieten.

 

Was zeichnet die Business Unit Automotive diesbezüglich aus?

Allen voran unsere langjährige Erfahrung. Das Segment Automotive repräsentiert mehr als 45 Prozent unseres Geschäfts bei Rutronik und ist seit jeher eines der wichtigsten Geschäftsfelder. Das bedeutet, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden kennen, wir sprechen ihre Sprache, wir kennen ihre Prozesse, ihre Anforderungen und ihre Standards. Und wir pflegen seit vielen Jahren enge Kontakte zu den wichtigsten Herstellern dieser innovativen Branche.

 

Dies gilt auch für die Produktpalette, die Sie in der Vergangenheit angeboten haben. Warum brauchen Sie also eine separate Business Unit?

Unser Ziel ist es, Synergien, Erfahrung und spezifische Unterstützung, die verschiedene Hersteller und ihre Produkte bieten können, zu bündeln und unseren Kunden weltweit zur Verfügung zu stellen.

 

Sie möchten den Geschäftsbereich kurz vorstellen?

Natürlich gerne. Unser Team besteht aus einer Reihe von FAEs mit Erfahrung in Automobilanwendungen, die von ihren Kollegen aus dem Außendienst, dem Innendienst und den Backoffice-Administratoren unterstützt werden. Darüber hinaus fungieren Automotive-Spezialisten als Kontaktschnittstelle zu ihren Kollegen in anderen Branchen, wie z. B. Zugelektrifizierung, Mikrocontroller und e-mechanische oder passive Produkte. Leiter dieser Einheit weltweit bin ich selbst und übe meine Tätigkeit vom Hauptsitz in Ispringen aus aus. Mein Partner Lutz Henkel betreut den nordamerikanischen Markt aus der Einheit heraus. Wir haben beide über 25 Jahre Erfahrung in verschiedenen Rollen als Tier-1-Lieferanten und Distributoren.Unsere Kollegen in ihren jeweiligen Büros auf der ganzen Welt betreuen unsere Kunden vor Ort und arbeiten eng mit uns zusammen.